TK mit Bulldogge Muffin

 

Regenbogengespräch mit Bulldogge Muffin, verstorben am 15.01.20

 

Muffin ist sofort da, als ich ihn rufe. Er kommt freudig bis zu mir gerannt. Muffin hat wieder einen jungen Körper und man merkt ihm überhaupt nichts mehr von seinen Alterswehwehchen an. Sein Popo wackelt mit jeder Schwanzbewegung aufgeregt hin und her. Muffin springt zur Begrüßung erst einmal an mir hoch. Er ist sehr erfreut mich zu sehen. Seine Augen strahlen eine Lebensfreude und Leichtigkeit aus. Muffin hat zudem seinen Fang offen und lacht mich regelrecht an. Ich erkläre ihm, dass seine Menschen mich geschickt haben, weil sie noch ein paar Fragen an ihn haben. Darüber ist Muffin sehr erfreut und möchte natürlich gerne alle offenen Fragen seiner Menschen beantworten. Für unser Gespräch legt er sich gemütlich neben mich ins Gras und lässt sich ausgiebig kraulen.

 

Wie geht es dir dort, wo du jetzt bist?

Mir geht es hier sehr gut. Ich kann wieder nach Lust und Laune rennen und spielen. Es tut mir nichts mehr weh. Meine Menschen müssen sich wirklich keine Sorgen um mich machen. Dennoch merke und sehe ich, dass sie beide immer noch viel an die letzte Zeit denken. Ich schaue oft bei ihnen vorbei. Unser Band ist sehr stark und wird es auch immer bleiben. Ich wäre froh, sie könnten sehen, wie gut es mir geht. Aber du kannst es ihnen ja jetzt erzählen. Das werde ich auf jeden Fall tun, Muffin.

 

Bist du schon über die Regenbogenbrücke gegangen? 

Nein, ich bin noch an einem anderen schönen Ort. Hier kann ich mich noch ein wenig von meinen irdischen Strapazen erholen. Ich werde meinen Weg über die Regenbogenbrücke auch erst weitergehen, wenn ich weiß, dass meine Menschen alles, was geschehen ist, ohne Schuldgefühle akzeptieren können. Sie müssen mich nun von ganzem Herzen loslassen. Sonst kann ich meinen Weg hier in meiner neuen Heimat nicht fortsetzen. Ich habe noch das starke Gefühl, dass sie sich nicht trauen, mich gehen zu lassen. Sie sind sehr traurig und machen sich Vorwürfe. Vor allem mein Frauchen.

 

Wie hast du den Abschied beim Tierarzt erlebt? 

Es war natürlich kein schöner Moment. Weder für mich, noch für meine Menschen. Es ging alles so schnell. Ich habe gespürt, dass etwas anders war als sonst. Meine Menschen waren erfüllt von Angst und großer Sorge um mich. Ich wollte aber stark für uns sein und war vollkommen ruhig. Muffin klingt sehr besorgt um seine Menschen.

 

War es denn für dich in Ordnung an diesem Tag zu gehen? 

Ja, das war es! Es ist und war für mich vollkommen in Ordnung, dass meine Menschen so für mich entschieden haben. Ich bin schon lange meinen Weg gegangen. An diesem Tag sollte er nun zu Ende gehen. Ich weiß, dass meine Menschen aus voller Liebe zu mir gehandelt haben. Ich bin ihnen nicht böse. Denn mir ist klar, dass mein körperlicher Zustand nicht besser geworden wäre. Es wäre für beide sehr beschwerlich und stressig geworden, sich um mich zu kümmern. Ich wollte meinen Menschen nicht mehr zur Last fallen. Sie sollen mich doch bitte so in Erinnerung behalten, wie ich immer war. Nämlich lustig, ein kleiner Clown und manchmal auch ein großer Sturkopf. Eben ein lebensfrohes, kleines Kerlchen.

 

Haben sie deinen Willen, weggehen zu wollen, nicht bemerkt? 

Nein, das haben sie nicht so richtig bemerkt. Sie waren in unserer gemeinsamen Zeit oft mit ihren eigenen Sorgen und sich selbst beschäftigt. Ihnen blieb da nicht viel Zeit, mich mit einem aufmerksamen Blick zu beobachten. Ich war da und sie waren glücklich damit. Aber es war alles so in Ordnung für mich. Ich wünsche mir für meine Menschen, dass sie das Hier und Jetzt noch viel mehr für sich genießen können. Denn dann würde ihnen bestimmt das ein oder andere eher ins Auge fallen. Mein Abschied von meinen Menschen ging ja auch schon über einen längeren Zeitraum. Es kamen bei mir durch mein Alter immer mehr Wehwehchen dazu. Schon dies gehörte zu einem langsamen Abschiednehmen. Ich glaube, vor allem mein Frauchen wollte die Zeichen der Zeit einfach oft nicht sehen.

 

Hat dein Frauchen dir ihr Ungehaltensein aufgrund deiner Alterswehwehchen zu oft zugemutet? 

Nun ja, … Geduld ist noch nie Frauchens Stärke gewesen. Sie war oft angespannt, manchmal auch nervös. Nichts konnte ihr dann schnell genug gehen. Aber auch mein Frauchen wird einmal älter werden. Dann wird sie es selbst erfahren können, dass man im Alter gewisse Dinge einfach nicht mehr so schnell erledigen kann. Muffin schaut mich dabei mit einem sehr schelmischen Blick an.

Aber ich kann ihr das gut nachsehen. Dafür habe ich sie einfach viel zu lieb. Ich weiß ja, wie sie ist. Es wäre aber dennoch schön, wenn sie daran arbeiten würde. Allein schon für sich selbst.

 

Möchtest du deinen Menschen noch etwas sagen?

Ich liebe meine Menschen von ganzem Herzen. Über unser Herz werden wir auch immer miteinander verbunden sein. Unser Band bleibt bestehen, selbst wenn sie mich loslassen. Sie sollen sich dabei nicht so an materiellen Dingen festhalten. Ich bin immer für sie da, in ihrer beider Herzen. Nur darauf kommt es an. Sie dürfen sich frei von Schuld machen. Vor allem mein Frauchen. Alles ist gut so wie es ist. Mir geht es prima dort, wo ich jetzt bin. Dennoch sehe ich, dass es ihr nicht gut geht. Warum? Sie soll einfach in Liebe an mich denken und schon bin ich da. Ich bin nicht weg, nur weil sie meinen Körper nicht mehr spüren kann. Unsere Verbindung wird nun auf einer anderen Ebene fortgeführt. Sie darf sich einfach dafür öffnen.

Meine Menschen sollen ihr Leben nun in vollen Zügen genießen. Ins Hier und Jetzt kommen. Jeden Augenblick genießen. Es kann so schnell vorbei sein. Mein Frauchen und mein Herrchen sollen mal wieder etwas nur für sich tun. Dieser ganze Stress und Druck tut den beiden nicht gut. So sehen weder Leben noch Leidenschaft aus. Sie sollen dabei immer an mich denken. Ich hatte stets meinen Spaß. Jeden Tag aufs Neue. Mein Frauchen könnte mal wieder etwas lesen. Ich finde, das hat ihr immer sehr gut getan. Muffin zeigt mir eine große Terrasse, auf der sein Frauchen in einem bequemen Stuhl sitzt und ein Buch liest. In der Nähe hängt eine Art Windspiel oder Spirale in bunten Farben. Muffin liegt ausgestreckt daneben und genießt die Sonne. Es herrscht eine sehr entspannte Stimmung.

Meinem Herrchen danke ich von ganzem Herzen für seine Ruhe und seinen Halt in meinen letzten Minuten. Das hat mir sehr viel bedeutet. Mein Herrchen war für mich immer ein Ruhepol. Von ihm kann mein Frauchen diesbezüglich noch viel lernen.

 

Ich bedanke mich bei Muffin für das sehr schöne Gespräch und verspreche ihm, seinen Menschen alles auszurichten, was er zu sagen hat. Darüber freut er sich sehr. „Ich hoffe, dass ich nun ein wenig dazu beitragen konnte, dass sich meine Menschen und vor allem mein Frauchen besser fühlen.“

Wir verabschieden uns voneinander und ich wünsche Muffin eine gute Reise über die Regenbogenbrücke.